Wie Wildbienen überwintern

Honigbienen machen es sich im Winter gemütlich. Ihre wichtigste Aufgabe: sicherstellen, dass die Königin trotz der kalten Temperaturen überleben kann. Denn Winterschlaf gibt es bei den Honigbienen nicht.

Wenn die Temperaturen im Bienenstock unter 10 Grad sinken, bilden die Winterbienen die sogenannte "Wintertraube" um die Königin. Dabei kuscheln sie sich eng zusammen, sodass die Königin im Zentrum gut erwärmt bleibt und ungestört weiter Eier legen kann.

Dabei zittern sie mit ihrer Flugmuskulatur, um die Temperatur zu steigern. (Hier kannst du mehr über die Winterbienen nachlesen.)

Aber neben den Honigbienen gibt es in Österreich noch rund 700 andere Bienenarten, die sogenannten Wildbienen. Zu ihnen gehören zB die verschiedenen Hummelarten, aber auch die Sandbienen, die Mauerbienen, die Holzbienen, die Wollbienen oder die Pelzbienen.

Und diese Wildbienen haben ganz unterschiedliche Lebensweisen:

1) Hummeln: Wie die Honigbienen leben auch Hummeln in einem Staat. Aber im Gegensatz zu Honigbienen schaffen es diese Hummelstaaten nicht gemeinsam über den Winter.

Im Spätherbst sind bereits fast alle Hummeln eines Volks gestorben. Allein die bereits begatteten Jungköniginnen versuchen, den Winter zu überleben. Sie fressen sich daher vor dem Wintereinbruch ein Fettpölsterchen an und suchen sich ein passendes Winterquartier.

Die Jungköniginnen graben sich zB in einem Erdloch ein, oder besetzen verlassene Mäusenester. Doch nur ein kleiner Teil der Jungköniginnen übersteht den Winter. Hat es eine Jungkönigin geschafft, sucht sie sich im Frühjahr einen geeigneten Nistplatz und baut dann wieder ihr eigenes Volk auf.

Bild: Unsplash.

2) Solitärbienen: 90% aller Wildbienen leben solitär, das heißt sie leben als Einzelgänger und nicht gemeinsam mit anderen Artgenossinnen in einem Staat.

Nach der Paarung mit einem Männchen muss jedes Weibchen ein eigenes Nest bauen und die rund 10 bis 20 Brutzellen allein versorgen. Als Nester kommen Löcher im Boden oder Hohlräume in Pflanzenstängeln, totem Holz oder Schneckenhäuser in Frage. Dorthin legt das Weibchen die Eier und gibt noch Pollen und Nektar als Proviant dazu.

Bei den meisten Solitärbienen erleben die erwachsenen Tiere den Winter gar nicht. Die Brut ist komplett auf sich allein gestellt und muss im Nest überwintern. Sie verbleibt in dieser Zeit im Puppenstadium und schlüpft dann erst im Frühjahr.

Eine solitär lebende Hosenbiene. Bild: Wikipedia.

3) Blauschwarze Holzbiene: Sie sieht einer Hummel sehr ähnlich und wird auch die große Holzbiene genannt. In Deutschland wurde die blauschwarze Holzbiene zur Wildbiene des Jahres 2024 gekürt.

Diese Wildbienenart zählt auch zu den Solitärbienen, doch sie verfolgt eine andere Strategie, um über den Winter zu kommen. Bei ihr überleben nämlich sowohl erwachsene Weibchen als auch Männchen. Sie suchen sich gemeinsam in Baumhöhlen oder in Mauerritzen Unterschlupf. Und erst im Frühling findet dann die Paarung statt.

Bild: Wikipedia.

Wie du den Wildbienen helfen kannst

Wildbienen nehmen in der Bestäubung von Pflanzen eine wichtige Rolle ein. Sie fliegen auch bereits Pflanzen an, wenn Honigbienen wegen Schlechtwetter oder kühler Temperaturen (noch) gar nicht aktiv sind.

Du kannst Wildbienen bei der Suche nach Wohnraum unterstützen, indem du in deinem Garten hohle Pflanzenstängel, morsche Holzstücke oder tote Äste liegen lässt. Auch Nisthilfen wie Bienensteine helfen den Wildbienen enorm.

Angelegte Wildblumenwiesen im Garten, an Wegrändern oder Böschungen bieten Wildbienen reichliche Nahrungsquellen.

Es hilft auch, wenn du auf Chemie im Garten verzichtest, denn chemische Unkrautvernichter und Kunstdünger setzen den Wildbienen ziemlich zu.