Wie die Wildbienen wohnen
Honigbienen leben in einem großen Staat mit vielen ihrer Kolleginnen zusammen. Davon hast du sicher schon gehört.
Doch Honigbienen sind nicht die einzigen Bienen, die es bei uns gibt. Allein in Österreich gibt es ca. 700 andere Bienenarten, die Wildbienen. Zu den Wildbienen gehören die Hummeln, aber auch Sandbienen, die Mauerbienen, die Holzbienen, die Wollbienen oder die Pelzbienen.
Und die Lebensweise dieser Wildbienen unterscheidet sich ziemlich von den Honigbienen.
Solitärbienen: 90% aller Wildbienen sind sogenannte Solitärbienen. Sie leben also als Einzelgänger und nicht mit ihren Kolleginnen in einem Staat. Und das bedeutet wiederum, dass Solitärbienen alle Arbeiten, die bei Honigbienen auf das ganze Volk aufgeteilt werden, selbst erledigen müssen.
Zunächst muss sich eine weibliche Solitärbiene mit einem Männchen paaren. Und dann sollte sie sich rasch darum kümmern, dass ihre zukünftigen Nachkommen eine möglichst hohe Überlebenschance bekommen.
Jedes Weibchen muss daher ein eigenes Nest bauen, in das sie Brutzellen legt. Und jedes Ei bekommt eine eigene Kammer. Danach wird noch ausreichend Proviant mit auf den Weg gegeben. Also fliegt das Weibchen Nektar und Pollen ein, um damit die Kammer zu füllen und sie dann zu verschließen, damit sich die Brut in Ruhe ungestört entwickeln kann. Es macht dabei immer eine Brutzelle fertig, bevor die nächste an die Reihe kommt.
Doch wohin genau sie dieses Nest für ihre Brut baut, hängt ganz davon ab, um welche Art von Wildbiene es sich handelt.
Ein Großteil der heimischen Wildbienen bevorzugt den Erdboden für ihre Nester. Dafür graben sie eigene Gänge in den Boden, in die ihre Brutzellen dann gelegt werden.
Die Mauerbienen gehören zu den häufig vorkommenden Solitärbienen. Sie verlassen sich bei der Wohnungssuche am liebsten auf Löcher in Häusern, zB Ritzen oder Spalten in Mauern und Fenstern oder Löcher im Verputz.
Eine gehörnte Mauerbiene. Bild: Fritz Geller-Grimm, Wikipedia.
Die Große Wollbiene hingegen verwendet häufig Pflanzenwolle für den Bau ihrer Brutzellen.
Bild: Soebe auf Wikipedia
Die zweifarbige Schneckenhausbiene nistet am liebsten in leeren Schneckenhäusern.
Bild: Frantisek Sarzik, Wikipedia
Kuckucksbienen: Ein Viertel aller Wildbienenarten hingegen macht sich den Nestbau noch viel einfacher. Sie kümmern sich nämlich gar nicht selbst um ihre Nachkommen – sie schmuggeln ihre Brut einfach in fremde Wildbienennester ein.
Diese "Kuckucksbienen" müssen für die Brut daher auch keine Nahrungsvorräte anlegen, da sich die eingeschmuggelten Larven vom Pollenvorrat im fremden Nest ernähren.
Staatenbildende Wildbienen: Doch es gibt auch bei den Wildbienen vereinzelte Arten, die in Staaten zusammenleben.
Die verschiedenen Hummelarten gehören hier zum Beispiel dazu. Sie bauen ein eigenes Volk auf. Doch im Gegensatz zu den Honigbienen schafft es so ein Hummelvolk nicht über den Winter. Denn die kalte Jahreszeit überlebt jeweils nur die Hummelkönigin. Die baut sich dann im Frühling ein neues Nest, um erneut ein Volk aufzubauen. Das geschieht zum Beispiel in Mäuselöchern, hohlen Baumstämmen oder Totholz.
Wie du Wildbienen beim Nestbau helfen kannst
Du kannst zum Beispiel hohle Pflanzenstängel, morsche Holzstücke oder tote Äste in deinem Garten liegen lassen. Auch Nisthilfen wie Bienensteine helfen den Wildbienen enorm.
Auch hilfreich: Angelegte Wildblumenwiesen im Garten, an Wegrändern oder Böschungen bieten Wildbienen reichliche Nahrungsquellen, damit sie rasch und effizient ihre Brut mit genug Proviant versorgen können.