Wie sich invasive Arten auf die heimische Pflanzen- und Tierwelt auswirken

Es ist grundsätzlich kein neues Phänomen, dass sich Arten in neue Lebensräume ausbreiten.

Problematisch sind jedoch jene Arten, die sich auf Kosten heimischer Arten sesshaft machen und rasch ausbreiten. Die Geschwindigkeit der Ausbreitung invasiver Arten hat sich nämlich enorm erhöht.

Laut einer Studie sind die weltweiten wirtschaftlichen Schäden durch invasive Pflanzen- und Tierarten (die sogenannten "Neophyten") so groß wie die Schäden durch Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Überschwemmungen.

Warum sind invasive Arten so gefährlich? Sie stellen die heimischen Ökosysteme vor große Herausforderungen.

Sie konkurrieren zB mit den heimischen Arten um Nahrung und Lebensraum, oder können heimische Arten sogar fressen.

So hat sich zB in den letzten 20 Jahren die Asiatische Hornisse in weiten Teilen Europas etabliert. Sie kommt ursprünglich aus Zentral- und Ostasien und hat es auf Honigbienen abgesehen.

Asiatische Hornisse

Ein großes Gefahrenpotenzial geht auch davon aus, dass invasive Arten die heimische Tierwelt mit Krankheitserregern anstecken können, gegen die sich die heimischen Arten nicht wehren können.

So wurde zB die Varroamilbe seit den 1970ern aus Asien eingeschleppt. Dieser nur knapp über 1 Millimeter große Schädling ist maßgeblich für das Bienensterben verantwortlich.

Die Varroamilbe befällt die Bienenbrut und verbreitet Viren. Bienen können diesen Schädling nicht selbständig bekämpfen. Ohne die behutsame Betreuung von Imkern ist ein Bienenvolk in der freien Wildbahn daher kaum noch überlebensfähig. Wenn dadurch die Bienenpopulationen dezimiert werden, hat das natürlich auch weitere Auswirkungen auf Pflanzen, die von Bienen üblicherweise bestäubt werden.

Varroamilbe

Invasive Pflanzenarten können auch auf die Menschen weitreichende Auswirkungen haben. In Österreich wurden bisher 1.300 verschiedene davon nachgewiesen, wovon 35 als problematisch gelten und 14 Arten für erhebliche Schäden in Land- und Forstwirtschaft bzw. die menschliche Gesundheit verantwortlich sind.

Ragweed (auch als Ambrosia oder Traubenkraut bekannt) stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts über verunreinigtes Pferde- und Vogelfutter nach Europa gebracht, wo es sich seitdem rasant ausgebreitet hat.

Ragweed kann bei Menschen starke allergische Reaktionen auslösen. So sollen in ganz Europa mehr als 33 Millionen Menschen an einer Ragweed-Allergie leiden. Zusätzlich begünstigt der Klimawandel die Ausbreitung der Pflanze, da sich durch die wärmeren Temperaturen ihre Blütezeit verlängert.

Das hochallergene Ragweed ist auch für Kosten in Millionenhöhe verantwortlich: In einer Studie aus dem Jahr 2012 wurden die Kosten für die gesundheitliche Behandlung von Allergikern und ihre Fehlzeiten allein für Deutschland auf mindestens 827 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.

Ragweed

Auch einige der eingeschleppten Tierarten sind für den Menschen problematisch. 2011 wurde die Asiatische Tigermücke erstmals in Österreich entdeckt. Über den globalen Warentransport und Auto- bzw. Flugverkehr kam diese Gelsenart zu uns. Sie ist sehr anpassungsfähig, fühlt sich dank der wärmeren Temperaturen in unseren Breiten immer wohler und kann Tropenkrankheiten wie Zika oder Denguefieber übertragen.

Wegen ihrer weitreichenden Auswirkungen auf die Ökosysteme wurden invasive Arten vom Weltbiodiversitätsrat (IPBES) als einer der 5 Hauptfaktoren für das weltweite Artensterben benannt.