Wie sich der Klimawandel auf die Ökosysteme auswirkt

Steigende Temperaturen, häufigere Extremwetterereignisse, Ernteausfälle oder schmelzende Gletscher: die Folgen des Klimawandels machen sich bereits heute bemerkbar.

Doch auch die Pflanzen- und Tierwelt ist von den Auswirkungen stark betroffen:

Die Jahreszeiten verschieben sich: Wenn der Frühling früher beginnt, treiben Blumen und Bäume früher aus. Kommt es im späten Frühjahr zu einem erneuten Kälteeinbruch, sind diese Pflanzen schlechter geschützt.

Das konnten wir heuer bei den Marillen in der Wachau beobachten: der März war mild, dadurch setzte die Marillenblüte vergleichsweise früh ein. Der April war jedoch wieder frostig. Das führte zu Ernteausfällen von bis zu 90% in manchen Regionen.

Schädlinge können sich schneller ausbreiten: Milde Winter begünstigen die Ausbreitung und die Überlebenswahrscheinlichkeit von Schädlingen. In heißeren Sommern fühlen sich bestimmte Pilzarten pudelwohl, die zu Krankheiten von Bäumen führen können.

Wälder kommen durch den Klimawandel besonders unter Druck. Längere Trockenzeiten gefallen dem Borkenkäfer, der unsere Baumpopulationen schwächt.

Während zB heimische Schmetterlingsarten in den kühleren Norden ausweichen müssen, breitet sich der Eichenprozessionsspinner in unseren Breiten bei wärmeren Temperaturen mit Freude aus. Berührungen mit diesem Schmetterling können zu Ausschlägen oder Atembeschwerden führen.

Invasive Arten auf dem Vormarsch: Veränderte Lebensbedingungen führen dazu, dass sich viele heimische Tierarten auf den Weg in eine neue, bewohnbarere Heimat machen müssen.

Doch gleichzeitig erobern auch neue Tierarten die Lebensräume und verändern damit zusätzlich die Lebensbedingungen der heimischen Arten.

Plötzlich stoßen wir in Europa auch auf tropische Tierarten wie die Asiatische Tigermücke, die Krankheitserreger wie das Zika-Virus oder das Dengue-Virus übertragen kann. Im heurigen Sommer wurde sie in manchen Gebieten in Süddeutschland bereits als "etabliert" eingestuft.

Die Meere erwärmen sich: Die Temperatur der Weltmeere hat starken Einfluss auf das Klima und die Wetterereignisse. So werden zB Wirbelstürme oder Starkregen durch steigende Ozeantemperaturen begünstigt.

Manche Fischarten wie der Kabeljau können mit steigenden Wassertemperaturen nicht umgehen. Je höher die Wassertemperatur, desto weniger Sauerstoff steht zur Verfügung. Sie müssen daher in tiefere Gebiete abwandern. Dort fehlt es jedoch oft an Sonnenlicht oder ausreichender Nahrung.

Auch Flüsse und Seen sind betroffen: Ähnliches spielt sich auch in den heimischen Flüssen ab. Die Grenzen zwischen Warmwasser- und Kaltwasserfischen verschieben sich. Der Lebensraum der Kaltwasserfische wird durch die steigenden Temperaturen ständig kleiner, sie müssen immer weiter ziehen. Besonders Forellen und Äschen ächzen unter den erschwerten Lebensbedingungen.

Durch die Klimaerwärmung wird auch die Wasserqualität beeinträchtigt. Plötzlich können bestimmte Algen häufiger auftreten, die die Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft oder Naherholungsmöglichkeiten einschränken.

Seengebiete reagieren sehr sensibel auf veränderte Lebensbedingungen. In warmen Wintern kühlen die Seen weniger stark ab. Hat das Seewasser dann nicht mehr in allen Tiefenbereichen dieselbe Temperatur wie in einem kalten Winter, kann es sich bei Wind nicht mehr durchmischen. Sauerstoffreiches Wasser von der Oberfläche kann dann nicht mehr in tiefere Regionen transportiert werden.

Für die in einem See beheimateten Tierarten sind ökologische Veränderungen besonders bitter, denn sie können schließlich nicht so einfach in einen geeigneteren Lebensraum ausweichen.

Vertrockneter Boden