Wie sich Bäume auf den Winter vorbereiten
Neben einer saftigen Blumenwiese sind blühende Obstbäume für Bienen ein wahres Festmahl.
Doch wenn im Herbst die Tage allmählich kürzer werden und die Temperaturen sinken, müssen sich auch Bäume auf den Winter vorbereiten.
Wie die Bienen oder andere Tierarten haben auch Bäume verschiedene Strategien entwickelt, um die kalte Jahreszeit zu überstehen.
Am einfachsten ersichtlich ist diese Veränderung bei den Laubbäumen.
In den warmen Sommermonaten sind sie nämlich mit Hochdruck mit der Photosynthese beschäftigt. Dabei nutzen sie die Lichtenergie der Sonne, Kohlendioxid aus der Luft und Wasser, um daraus Sauerstoff und Zucker zu erzeugen. Sie binden also Kohlendioxid und versorgen Menschen und Tiere mit Sauerstoff.
Dafür benötigen sie den grünen Blattfarbstoff Chlorophyll, der sich in speziellen Zellen in den Blättern befindet. Doch sobald im Herbst weniger Sonnenlicht auf die Laubbäume trifft, sind sie nicht mehr so aktiv bei der Photosynthese. Sie brauchen daher das Chlorophyll in den Blättern nicht mehr.
Zusätzlich müssten Blätter in den kalten Monaten genauso mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden – was aber in der für die Bäume anstrengenden Winterzeit eine erhebliche Zusatzanstrengung wäre.
Daher beginnen Laubbäume zu dieser Zeit, Chlorophyll und Nährstoffe aus den Blättern abzuziehen und in den Wurzeln, Ästen und im Stamm zu lagern. Chlorophyll wird auch "Blattgrün" genannt und ist dafür verantwortlich, dass Blätter in den wärmeren Jahreszeiten grün gefärbt sind.
Wenn dort aber im Herbst kein Chlorophyll mehr gebraucht wird, verlieren sie allmählich ihre charakteristische grüne Farbe, bevor die Blätter mangels Nährstoffen überhaupt abfallen. Damit sichert der Baum im Winter auch seine Überlebenschancen: denn ohne Blätter gibt es weniger Fläche, wo Schnee liegen bleibt und damit Äste beschädigen könnte.
Über den Winter macht ein Laubbaum auch Pause beim Wachstum, er geht also in den "Ruhemodus". Erst im Frühjahr geht’s damit wieder richtig los – auch die Blätter werden wieder ausgebildet, damit der Baum erneut mit der Photosynthese beginnen kann.
Bei Nadelbäumen ist es anders. Die allermeisten Nadelbäume behalten ihre Nadeln über den Winter.
Denn Nadeln haben gegenüber Blättern einen entsprechenden Vorteil: ihre kleine Oberfläche bietet Schnee und Eis keine große Angriffsfläche. Zusätzlich sind ihre Nadeln mit einer dicken Wachsschicht überzogen, die sie vor dem Austrocknen schützt.
Damit können Nadelbäume auch im Winter Photosynthese betreiben und im Frühjahr rascher wieder das Wachstum starten. Sie kommen also auch besser in Regionen zurecht, die in kurzen Sommern weniger Sonnenlicht abbekommen. Für Laubbäume würde es dort in der kurzen Sommerzeit kaum Sinn ergeben, jedes Jahr aufs neue frisches Laub auszubilden.
Nur die Lärchen sind sommergrüne Bäume, die unter den Nadelbäumen eine Besonderheit darstellen. Sie trotzen seit jeher den widrigsten Witterungsbedingungen, und das auf einer Seehöhe von bis zu 2.500 Metern. Um das aushalten zu können, haben Lärchen einen besonderen Überlebenstrick ausgebildet:
Sie durchlaufen einen ähnlichen Zyklus wie die Laubbäume: die Nadeln verfärben sich im Herbst, bevor sie über den Winter ganz abgeworfen werden. Denn ihren weichen Nadeln fehlt die dicke Wachsschicht.
Zuvor entzieht eine Lärche ihren Nadeln die Nährstoffe, um sie im Stamm und den Wurzeln zu speichern. Damit sind sie auch bei extremen Kälte- und Witterungsbedingungen noch überlebensfähig.