Wie Bienen miteinander kommunizieren
Arbeitsteilung ist unter Bienen weit verbreitet. Um sich untereinander verständigen zu können, haben Bienen eine besondere Sprache entwickelt.
Ein kleiner Teil der Bienen hat in einem Volk die Aufgabe, nach neuen Futterquellen zu suchen. Das ist nicht ganz ungefährlich, deshalb übernehmen diesen Job meistens Bienen, die schon ein wenig älter sind und deren Verlust dem Bienenstock nicht übermäßig schwächen würde.
Kommt eine Biene von einer passenden Futterquelle wieder zum Stock zurück, übergibt sie einen Teil des gesammelten Nektars an die Vorkosterbienen. Entspricht die heimgebrachte Beute den Qualitätsvorstellungen und besteht Bedarf, wird die heimgekehrte Biene von den Vorkosterbienen angeregt, den Fundort der Futterquelle preiszugeben.
Dafür wird die sogenannte "Tanzsprache" verwendet. Die Sammelbienen im Stock wollen natürlich wissen, wie ergiebig die gefundene Futterquelle ist und natürlich wo sie zu finden ist.
Je nach Entfernung der Futterquelle verwenden die Bienen zwei unterschiedliche Tänze:
1) Der Rundtanz: Bei dieser Art der Tanzsprache erfahren die Bienen nicht, wo genau die Futterquelle liegt, sondern nur dass es Futter im Umkreis von 100 Metern vom Bienenstock zu finden gibt.
Dafür läuft die Biene bis zu 3 Minuten lang in einem kleinen Kreis herum und wechselt nach jeder vollen Umdrehung ihre Drehrichtung. Einzelne Sammelbienen werden auf diesen Rundtanz aufmerksam und laufen der tanzenden Biene nach, um den Duft der besuchten Pflanze wahrzunehmen. Um den Sammelbienen mehr Informationen zur Futterquelle weiterzugeben, gibt die tanzende Biene manchmal auch einige Tropfen Nektar von der Futterquelle ab.
Danach machen sie dich Sammelbienen auf den Weg und orientieren sich beim Auskundschaften der Futterquelle an dem Duft, der beim Rundtanz von der tanzenden Biene weitergegeben wurde.
2) Der Schwänzeltanz: Liegt die Futterquelle weiter als 100 Meter vom Bienenstock entfernt, reicht die Duftnote allein nicht aus. In diesem Fall sind genauere Informationen über die Lage der Futterquelle gefragt. Wenn es eine geeignete Futterquelle gibt, muss die ja schließlich rasch gefunden werden.
Der Schwänzeltanz besteht aus zwei Teilen, die mehrmals wiederholt werden: zuerst läuft die heimgekehrte Biene in der Mitte des Bienenstocks einige Zentimeter geradeaus, während sie ihren Hinterleib mit intensiven Schwänzelbewegungen von einer Seite zur anderen bewegt.
Danach kehrt sie auf einer Seite in einem Halbkreis wieder an ihren Ausgangspunkt zurück. Sie schwänzelt danach wieder einige Zentimeter nach vorne und kehrt dieses Mal über die andere Seite in einem Halbkreis wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Mit den Vibrationen ihres Hinterleibs während der Schwänzelbewegung macht die tanzende Biene auf sich aufmerksam, sodass ihr wieder einzelne Sammelbienen folgen können.
Bevor die Sammelbienen ausschwärmen können, wollen sie natürlich noch erfahren, in welcher Richtung und in welcher Entfernung die Futterquelle genau liegt.
Die Entfernung gibt die Biene mit der Geschwindigkeit ihres Tanzes weiter. Je weiter die Futterquelle entfernt liegt, desto länger dauert der Schwänzeltanz. Und je aufgeregter der Tanz der Biene, desto ergiebiger ist die Futterquelle.
Um die Richtung zum Fundort anzugeben, nützt die Biene ihre Tanzrichtung im Verhältnis zum Stand der Sonne. Zeigt die gerade Linie zu Beginn des Schwänzeltanzes zB um 30 Grad nach rechts zur Sonne verschoben, müssen die Bienen mit 30 Grad Abweichung zum Sonnenstand fliegen, um die Futterquelle zu finden.
Eine wirklich faszinierende Methode der Kommunikation. Der österreichische Zoologe Karl von Frisch hat die Tanzsprache der Bienen erforscht und wurde dafür sogar 1973 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.