Warum wir unsere Flüsse schützen müssen

Flüsse nehmen für uns Menschen eine enorm wichtige Rolle ein. Wir verwenden sie als Transportwege, für Trinkwasser und die Fischerei, zur Stromerzeugung, Bewässerung und Freizeitnutzung.

Gleichzeitig sind Flüsse wichtige Lebensräume für unzählige Tiere und Pflanzen.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass nur rund ein Drittel aller Flüsse auf der ganzen Welt frei fließen können. Die meisten Flüsse jedoch sind durch Staudämme, Wehre oder Talsperren unterbrochen.

Werden Flüsse in ihrem natürlichen Lauf gestört, hat das weitreichende Auswirkungen: Schleusen oder Staudämme schneiden zB Fischen ihre Lebensräume ab. Besonders wandernde Arten wie Lachse können ihre Laichplätze dann nur schwer erreichen. Das führt schlussendlich dazu, dass ihre Populationen kontinuierlich zurückgehen. Sogenannte "Fischaufstiegshilfen" können diese Effekte mindern, jedoch ist die Bewältigung dieser Einrichtungen für die Fische kräftezehrender.

Darüber hinaus können in frei fließenden Gewässern Nährstoffe, Wasser und Sedimente besser transportiert werden.

Flüsse werden auch gezielt begradigt und verbaut, um Fläche zu gewinnen. Doch ein natürlicher Fluss benötigt Platz, um vielfältige Lebensräume bieten zu können. In den letzten 150 Jahren sind bei uns laut WWF die Flächen von naturnahen Gewässern und Schotterbänken um 71%, die Flächen von Feuchtwiesen, Brachen und Mooren sogar um 82% zurückgegangen.

Verbaute Flüsse reduzieren nicht nur die Gebiete, in denen sich Tiere und Pflanzen ausbreiten können, sie verändern auch das Ökosystem.

Das Flussbeet besteht aus Sand und Kies, die das Wasser filtern, das den Fluss hinunterläuft. Werden Flüsse jedoch ständig unterbrochen und baulich verändert, funktioniert dieser natürliche Reinigungsprozess nicht mehr so gut. Die Flüsse werden dadurch schmutziger, einige Tierarten können dort nicht mehr überleben. Gleichzeitig können sich einige giftige Algen besser ausbreiten.

Werden Flüsse begradigt, verschwinden auch die wichtigen Auenlandschaften. Bei Hochwasser sind diese natürlichen Überschwemmungsgebiete wichtige Rückzugsorte für zahlreiche Tierarten. Gleichzeitig erfüllen sie eine natürliche Schutzfunktion, da Wassermassen bei Hochwasser in Auengebiete ausweichen können.

Auch der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf die Flüsse. Die vermehrt auftretenden Hitzeperioden setzen den Flüssen nämlich stark zu. Sinken die Pegelstände der Flüsse kontinuierlich ab, geraten die Ökosysteme unter Druck. Im verbleibenden Wasser müssen Tiere und Pflanzen mit viel weniger Platz auskommen und werden dadurch durch vorbeifahrende Schiffe stärker beeinträchtigt.

Zusätzlich haben steigende Wassertemperaturen enorme Auswirkungen auf die Lebensverhältnisse in einem Fluss. Je höher die Temperatur, desto weniger Sauerstoff steht den Lebewesen zur Verfügung. Fischen wie Forellen oder Äsche machen diese veränderten Bedingungen stark zu schaffen.

Die Nutzung der Flüsse hat für die Menschheit große Fortschritte gebracht. Jeder Eingriff in das Ökosystem Fluss sollte jedoch gut überlegt werden und nur unter größtmöglichem Schutz der Tier- und Pflanzenwelt geschehen.

Fluss