Warum Moore für den Klimaschutz so wichtig sind

In Sagen und Märchen beheimaten sie furchteinflößende Kreaturen, doch Moore übernehmen in der Natur eine enorm wichtige Rolle.

Was ist ein Moor? Moore sind besondere Ökosysteme, in denen der Boden dauerhaft mit Wasser gesättigt ist. Stirbt nun eine Pflanze in einem Moor ab, dann kann sie nicht vollständig zersetzt werden. Durch das umgebende Wasser kann nämlich kein Sauerstoff an die Pflanze gelangen, wodurch der Abbauprozess unterbrochen wird.

Diese abgestorbenen Pflanzenreste werden danach verdichtet und als Torf abgelagert. Sterben mit der Zeit weitere Pflanzen ab, wird permanent für Torfnachschub gesorgt.

Das unterscheidet Moore auch von anderen Feuchtgebieten wie zB Sümpfen: Sümpfe sind stark vernässte Lebensräume in Niederungen oder an den Ufern von Flüssen, die im Gegensatz zu intakten Mooren auch austrocknen können. In Sümpfen wird kein Torf gebildet, beim gelegentlichen Austrocken werden Pflanzenreste komplett abgebaut.

Niedermoore werden überwiegend durch Grundwasser gespeist, während Hochmoore ihr Wasser aus Regen und anderen Niederschlägen bekommen.

Warum sind Moore so wichtig? Moore haben drei wichtige Funktionen in der Natur:

1) Besondere Artenvielfalt: Die speziellen klimatischen Bedingungen in einem Moor bieten besondere Rückzugs- und Lebensräume für zahlreiche Tiere und Pflanzen.

2) Hochwasserschutz: Wie ein natürlicher Schwamm können Moore riesige Mengen an Wasser speichern und es in der Landschaft halten. Durch Verdunstung wird dieses Wasser erst langsam wieder abgegeben – das hilft bei Überschwemmungen und den immer häufiger auftretenden Starkwetterereignissen.

3) Klimaschutz: Pflanzen in einer Moorlandschaft binden während ihres Lebens laufend Kohlendioxid aus der Luft, das schlussendlich im Torf dauerhaft gespeichert bleibt. Dadurch wird verhindert, dass große Mengen an Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangen.

Moore gehören somit zu den wichtigsten Kohlenstoffsenken der Welt: obwohl weltweit nur rund 3% der Landfläche auf Moore entfallen, sollen sie bis zu 30% des weltweiten Bodenkohlenstoffs binden, viel mehr als alle Wälder zusammen.

Wie steht es um die Zukunft der Moore?

In den letzten Jahrhunderten wurden hierzulande über 90% der ursprünglichen Moorgebiete trockengelegt, damit die Flächen für die Besiedelung, die Land- und Forstwirtschaft oder den Abbau von Torf genutzt werden können. Torf wird als Brennmaterial, im Gartenbau oder in der Medizin genutzt.

Das Problem dabei: wird ein Moor entwässert, so gelangt plötzlich Luft und damit Sauerstoff an den Torf. Der ursprünglich gestoppte Abbauprozess einer abgestorbenen Pflanze wird damit wieder angekurbelt. Dadurch werden riesige Mengen des gespeicherten Kohlenstoffs schließlich in Form von Kohlendioxid oder anderen Gasen frei und können in die Atmosphäre entweichen.

Einfach formuliert: ein intaktes Moor ist ein enorm wichtiger natürlicher Helfer im Kampf gegen den Klimawandel. Doch wird ein Moor durch den Menschen trockengelegt, wird dieser Effekt nicht nur gestoppt, sondern umgekehrt. Weltweit sollen rund 5% der ausgestoßenen Treibstoffgase aus trockengelegten Mooren stammen.

Von den wenigen in Österreich verbliebenen Moorgebieten befindet sich laut dem WWF in Österreich auch bereits über die Hälfte in einem beeinträchtigten Zustand. Die Umweltorganisation kritisiert, dass zu oft in Moore baulich eingegriffen wird.

Die österreichische Regierung hat die Wichtigkeit des Ökosystems Moor erkannt und 2022 die "Moorstrategie 2030+" ins Leben gerufen. Damit soll die Arbeit zum Schutz der Moore unterstützt werden. Ob dies den Trend umkehren kann, wird die Zukunft zeigen.

Moor