Warum die Kreislaufwirtschaft so wichtig ist

Unser traditionelles Wirtschaftssystem funktioniert seit Jahrhunderten nach dem Prinzip "produzieren, benutzen, wegwerfen". Doch dadurch werden Rohstoffe schneller verbraucht, die Müllberge wachsen und der Klimawandel wird verstärkt.

Die Weltbank schätzt, dass bis 2050 die globale Müllproduktion um 70% zunehmen wird.

Als Gegenpol dazu hat sich die sog. "Kreislaufwirtschaft" (auf Englisch: circular economy) entwickelt. In der Kreislaufwirtschaft sollen die verwendeten Materialien in geschlossenen Kreisläufen bleiben, wiederverwertet werden und Abfälle nutzbar gemacht werden.

Bereits beim Design wird darauf geachtet, auf Materialien zu setzen, die schonend mit unseren Ressourcen umgehen und einen geringen CO2-Fußabdruck aufweisen.

Produkte sollen am besten gleich so entwickelt werden, dass sie länger halten, geteilt und repariert werden können.

Der Vorteil: Durch Wiederverwendung und Reparatur bleiben die Produkte möglichst lange im Kreislauf.

Für den Wirtschaftsforscher Henning Wilts vom Wuppertal-Institut ist daher klar: ohne Kreislaufwirtschaft werden wir unsere Klimaziele nicht erreichen.

Auch die europäische Politik hat die Wichtigkeit der Kreislaufwirtschaft bereits erkannt:

Als einer der Bausteine des "Europäischen Grünen Deals" soll der "Aktionsplan Kreislaufwirtschaft" sicherstellen, dass die europäische Wirtschaft mit einer Umstellung auf nachhaltige Kreislaufwirtschaft zukunftsfähig bleibt.

Doch nicht nur unsere Umwelt profitiert davon: die EU-Kommission geht davon aus, dass dadurch die Wirtschaftsleistung in Europa bis 2030 um zusätzliche 0,5% anwächst und 700.000 weitere Arbeitsplätze entstehen.

Die österreichische Regierung hat Anfang Dezember beschlossen, dass Österreichs Wirtschaft bis spätestens 2050 zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft umgebaut werden soll. 

two hands holding a plant

Diese Unternehmen setzen auf Kreislaufwirtschaft

1) Frosch

Der Reinigungsmittelproduzent hat seine Produkte und Verpackungen nach dem "Cradle-to-Cradle"-Prinzip zertifiziert. Dieses Prinzip geht sogar noch weiter als die Kreislaufwirtschaft und verspricht einen ewigen Kreislauf ganz ohne Abfälle, in dem alle Produktbestandteile aufs Neue verwertet werden.

Frosch setzt sich für stoffliches Recycling ein, das im Vergleich zu chemischem Recycling weniger Energie benötigt. Die eingesetzten Rohstoffe auf pflanzlicher Basis werden verdüngt und somit wieder zu neuen Pflanzen.

2) Adidas

Ab 2024 will Adidas kein Neuplastik mehr verwenden. Bereits jetzt stammen über 60% des verwendeten Polyesters aus wiederaufbereitetem Plastikmüll.

2015 schloss sich Adidas mit dem Nonprofit "Parley for the Oceans" zusammen und hat in den ersten 5 Jahren der Zusammenarbeit 30 Millionen Paar Laufschuhe aus Plastikabfällen produziert.

Letztes Jahr entwickelte Adidas einen Sneaker aus Myzel– das sind dünne Pilzfäden, die im Labor gezüchtet werden.

3) Trigema

Beim Textilhersteller aus Baden-Württemberg sind bereits 10 Prozent der Produkte echte Cradle-to-Cradle-Produkte. Dafür müssen alle Bestandteile dieser Kleidungsstücke komplett biologisch abbaubar sein.

Doch auch bei den restlichen 90% der Produktpalette des Unternehmens hat Klimaschutz und Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert.