Hummeln, Mauerbienen & Co: Warum Wildbienen so wichtig sind
Wenn wir an Bienen denken, kommen uns wahrscheinlich zuerst die bekannten Honigbienen in den Sinn.
Doch in Österreich gibt es auch rund 700 andere Bienenarten, die sogenannten Wildbienen. Als Wildbienen werden alle Tiere aus der Bienenfamilie mit Ausnahme der Honigbienen bezeichnet. Sie unterscheiden sich sowohl im Aussehen und in ihrer Größe als auch in ihrer Lebensweise stark von den Honigbienen.
Zu den Wildbienen zählen u.a. die verschiedenen Hummelarten, aber auch die Sandbienen, die Mauerbienen, die Holzbienen, die Wollbienen oder die Pelzbienen.
Die Schmalbiene ist mit nur 4 Millimeter Größe die kleinste Wildbienenart, während die Holzbiene bis zu 3 Zentimeter lang wird.
90% aller Wildbienen leben solitär, das heißt sie leben als Einzelgänger und nicht gemeinsam mit anderen Artgenossinnen in einem Staat. Dabei muss jedes Weibchen ein eigenes Nest bauen und die rund 10 bis 20 Brutzellen allein versorgen. Nach der Paarung mit einem Männchen baut das Weibchen ein Nest, legt die Eier hinein und gibt noch Pollen und Nektar als Proviant dazu. Danach ist die Brut auf sich allein gestellt, muss im Nest überwintern und schlüpft dann erst im Frühjahr.
Die Hummeln hingegen sind wie die Honigbienen staatenbildende Tiere. Über den Winter überlebt jeweils nur die Hummelkönigin, die sich im Frühling ein Nest baut, um wieder ein Volk aufzubauen. Auch sie zieht unter den Nachkömmlingen Arbeiterinnen auf, die sie beim Nestbau und der Versorgung der Brut mit Nektar und Pollen unterstützen.
Die Jungköniginnen unter der geschlüpften Brut verlassen das Nest, um sich mit Männchen zu paaren. Jedes Hummelvolk besteht nur für ein Jahr, nach einem überlebten Winter stirbt die alte Königin dann im nächsten Herbst.
Bei der Wahl ihres Nistplatzes bevorzugt die Hälfte aller Wildbienenarten ein Loch im Erdboden, während es sich rund ein Viertel der Arten in Hohlräumen wie totem Holz, hohlen Pflanzenstängeln oder in Schneckenhäusern gemütlich macht.
25% aller Wildbienenarten hingegen kümmern sich nicht selbst um ihre Nachkommen – sie schmuggeln ihre Brut in fremde Wildbienennester ein. Diese "Kuckucksbienen" müssen somit für die Brut keine Nahrungsvorräte anlegen, da sich die eingeschmuggelten Larven vom Pollenvorrat im fremden Nest ernähren.
Warum sind Wildbienen so wichtig?
Solitär lebende Wildbienen müssen Pollen und Nektar nicht nur für sich selbst sammeln, sondern auch allein für die Versorgung ihrer Brut sorgen. Daher müssen sie enorm viele Blüten besuchen und nehmen somit in der Bestäubung von Pflanzen eine wichtige Rolle ein.
Hummeln und andere Wildbienen fliegen Blüten sogar bei Schlechtwetter und kalten Temperaturen an, wenn Honigbienen (noch) gar nicht aktiv sind. Wildbienen werden auch seltener von Parasiten und Krankheiten befallen.
Viele Wildbienen sind auf einzelne Blüten und Pflanzenarten spezialisiert. Manche Pflanzen sind daher bei der Bestäubung auf bestimmte Wildbienen angewiesen.
Wildbienen leiden daher besonders unter den Einschränkungen ihrer Lebensräume und Futterquellen durch die intensive Nutzung der Böden in der Landwirtschaft, Monokulturen und die zunehmende Verbauung.
In Deutschland steht über die Hälfte der Wildbienenarten auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten.
Wie du die Wildbienen unterstützen kannst
1) Wohnraum schaffen: Sand- oder Lehmflächen anlegen, hohle Pflanzenstängel stehen lassen und morsche Holzstücke oder tote Äste im Garten ablegen. Der Rasen im Garten muss auch nicht immer wie für Wimbledon kurz gemäht werden.
2) Auf Chemie im Garten verzichten: Chemische Unkrautvernichter und Kunstdünger sind im Haushalt nicht notwendig.
3) Wildblumenwiesen anlegen: Jede noch so kleine Stelle mit ausgestreuten Samen von Wildblumen im Garten, an Wegrändern oder Böschungen hilft den Pflanzen, sich zu kultivieren und bietet Wildbienen reichliche Nahrungsquellen.