Nicht immer finden Bienen in ihrer natürlichen Umgebung reichhaltiges Futterangebot vor. Gleichzeitig sind viele landwirtschaftliche Flächen auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen, ohne dass es jedoch genug fleißige Bienen in der Gegend gibt.

Um dieses Problem zu lösen, hat sich in Österreich eine spannende Initiative etabliert, die Imker und Landwirte eng zusammenbringt: die Bienenwanderbörse.

Was ist die Bienenwanderbörse? Landwirte und Betriebe mit großen Blühflächen können auf der Onlineplattform Imker finden, die dorthin ihre Bienenvölker vorbeibringen, um die lebenswichtige Bestäubungsarbeit zu erledigen.

Im Prinzip ist die Bienenwanderbörse eine Vermittlungsplattform, um für Bienen lukrative Futterflächen zu finden: schnell und unbürokratisch.

Die Plattform wird von den Landwirtschaftskammern in den jeweiligen Bundesländern betrieben und kann kostenlos genutzt werden.

Wo ist die Bienenwanderbörse verfügbar? Die Bienenwanderbörse wurde zunächst in den österreichischen Bundesländern Niederösterreich und Oberösterreich eingeführt und funktioniert dort seitdem prächtig. Seit dem heurigen Jahr wurde das Angebot nun auch auf Wien ausgeweitet.

Was sind die Vorteile der Bienenwanderbörse? Für Landwirte ist es enorm wichtig, dass genug Bienen bei ihren Pflanzen fleißig bestäuben. Dadurch wird nicht nur sichergestellt, dass die Zukunft der Pflanzen gesichert ist. Zusätzlich sorgt die Bestäubung durch Bienen dazu, dass sich die Erträge verbessern. Äpfel, Tomaten, Kirschen oder Erdbeeren: ohne Bienen fallen die Ernten dürftig aus.

Auch die Qualität der Früchte wird mit der Hilfe von Bienen verbessert: Forscher der Universität Göttingen fanden heraus, dass tierisch bestäubte Erdbeerkulturen eine sattere rote Farbe, mehr Fruchtmasse und ein balancierteres Zucker-Säure-Verhältnis aufweisen, wodurch sie länger lagerungsfähig sind.

Gut für die Landwirtschaft und auch gut für die Artenvielfalt, denn Bienen bestäuben nicht nur die konkrete Kulturpflanze, sondern eine Vielzahl von Pflanzen in der näheren Umgebung.

Auch für die Imker bietet die Bienenwanderbörse großen Nutzen: durch Bautätigkeiten, Monokulturen und großflächigen Pestizideinsatz werden unberührte Blühflächen für Bienen immer seltener. Daher sind sie heilfroh, wenn sie über die Bienenwanderbörse ihren Bienen Zugang zu zusätzlichem Nektar- und Pollenangebot bereitstellen können. Im Gegenzug können sie dadurch schlussendlich auch höheren Honigertrag erwarten. Große Felder mit zB Raps oder Sonnenblumen sind dafür ideal geeignet.

Wird zB in einer bestimmten Region durch Spätfrost die Blüte von Obstbäumen gehemmt, können die dortigen Imker mit ihren Bienen auf freie Blühflächen in andere Regionen ausweichen.

Gesunde Bienenvölker und reichhaltiger Ertrag: eine perfekte Kombination.