Der Flow als Weg zum Glück
Wir alle kennen Momente, in denen wir bei unseren Aufgaben einfach nicht weiterkommen. An anderen Tagen wiederum erscheint uns alles mühelos und die Zeit verfliegt.
Genau gleich geht es auch Leistungssportlerinnen, Haubenköchen oder Nobelpreisträgern.
Am glücklichsten sind wir bei einer Tätigkeit, wenn wir voll in ihr aufgehen.
Der ungarisch-amerikanische Psychologieprofessor Mihály Csíkszentmihályi hat dieses Phänomen untersucht und den sog. "Flow"-Zustand genannt.
Der Flow (vom englischen Wort für fließen) ist das Gefühl der völligen Konzentration und dem Aufgehen in einer Tätigkeit, die wie von selbst vor sich geht.
Der Flow-Zustand zeichnet sich durch drei wichtige Merkmale aus:
1) Konzentration: Im Flow gelingt es uns mühelos, unsere Aufmerksamkeit auf die Aufgabe zu lenken und uns zu konzentrieren. Csíkszentmihályi nennt dies "effortless attention". Wir können im Flow Störfaktoren ausblenden und registrieren Details viel deutlicher als sonst.
2) Motivation: Im Flow sind Menschen sehr engagiert und lassen sich nicht von äußeren Widerständen aufhalten. Wir wollen die Aufgabe unbedingt zu Ende bringen.
3) Befriedigung: Im Flow fühlt man sich produktiv, die Arbeit macht Freude und erfüllt uns mit Sinn. Gleichzeitig empfinden wir dabei Glück.
Um in den Flow-Zustand zu kommen, muss eine Tätigkeit genau das richtige Maß zwischen Unter- und Überforderung treffen. Ist eine Aufgabe zu anspruchsvoll, fühlen wir uns sofort gestresst. Der Flow-Zustand wird insbesondere dann erreicht, wenn unsere eigenen Fähigkeiten und auch die Anforderungen hoch sind.
Dann steigert der Flow unsere Motivation und die Aufgabe erledigt sich quasi wie von selbst.
Der Flow-Zustand hat aber noch weitere Vorteile: er kann auch unser allgemeines Wohlbefinden und unsere geistige und körperliche Leistungsfähigkeit steigern.
Studien zeigten, dass Studenten bei Prüfungen besser abschnitten, wenn sie beim Lernen bereits in den Flow-Zustand kamen.
An der Universität Zürich wurde untersucht, dass Läufer einen Marathon schneller absolvierten, wenn sie im Training öfter Flow-Momente erlebten. Interessanterweise hatte es keine Auswirkung auf die Laufzeit, ob die Läufer während des Rennens den Flow erlebten.
Wie du in den Flow-Zustand kommen kannst
Den Flow kann man nicht erzwingen, er kann auch nicht mit einer speziellen Technik erlernt werden. Aber die folgenden 3 Tipps können uns dabei helfen, den Flow-Zustand zu erleben:
1) Störfaktoren ausschalten: Damit wir in einer Tätigkeit aufgehen können, braucht sie unsere volle Konzentration. Diesen Zustand der "effortless attention" können wir begünstigen, indem wir mögliche Ablenkungen reduzieren, zB das Smartphone ausschalten, für Ruhe im Raum sorgen und es uns gemütlich zu machen.
2) Balance zwischen Über- und Unterforderung: Damit wir eine Aufgabe mühelos erledigen können, muss sie genau im Einklang zwischen unseren Fähigkeiten und den Anforderungen sein.
3) Klare Ziele und Feedback: Sie helfen uns dabei, unsere Leistung im Nachhinein bewerten zu können, ob wir unsere Ziele erreicht haben oder nicht. Das stärkt unser Gefühl der Kontrolle und hilft uns, Glück zu empfinden.