Das Leben der Arbeiterinnen
Nach der kurzen Vorstellung der verschiedenen Bienentypen geht es heute um den genauen Blick auf die Arbeiterbienen, die in keinem Bienenvolk fehlen dürfen. Es gibt so viele Tätigkeiten bei diesem Bienentypen, dass auch für mich als Imker ein Blick darauf immer wieder sehr interessant ist.
Arbeiterbienen sind immer weiblich, es gibt also keine männlichen Bienen von diesem Typ – und, passend zum Namen, sind sie für die gesamte Arbeit zuständig. Es handelt sich hier um befruchtete Eier, bei denen die anderen Bienen durch die Fütterungsmethode entscheiden, zu welchem Bienentypen die Eier werden. Im Gegensatz zur Königin erhalten die bald kommenden Arbeiterbienen neben Gelee Royale auch Pollen, sodass immer ein Futtergemisch verabreicht wird. Von dem Zeitpunkt der Eiablage durch die Königin bis zum Schlüpfen der Bienen dauert es immer 21 Tage.
Diese Bienen haben mit der Vermehrung im Gegensatz zu den anderen beiden Bienentypen, den Drohnen und Königinnen, gar nichts zu tun und kümmern sich ausschließlich um die Arbeit. Mich fasziniert immer wieder, dass die Bienen von Anfang an entscheiden, ob die Eier zu einer Königin oder doch zur Arbeiterbiene werden.
Nach dem Schlüpfen gibt es im Leben der Arbeiterbiene verschiedene Aufgaben oder Stationen, die durchlaufen werden. Ammenbienen, Wächterbienen und Honigerntebienen sind hier nur einige Beispiele, die an dieser Stelle erwähnenswert wären. Bevor es hin zu den großen Aufgaben geht, fangen die jungen Arbeiterinnen aber als Stockbiene an. Die Arbeit als Putzbiene ist für die Reinigung der Brutzellen ganz wichtig, da die Königinnen ihre Eier nicht in Zellen legen, die nicht völlig sauber sind.
Die Aufgabe als Putzbiene wird aber nur wenige Tage lang ausgeführt, da diese sonst auch schnell langweilig werden würde. Im Anschluss sind die Arbeiterinnen als Ammenbienen für die Fütterung der Maden zuständig. Nach dieser wichtigen Aufgabe geht es um die Tätigkeit als Honigmacherinnen, bei der der Honig den Sammelbienen abgenommen und eingelagert wird.
Wenn die Stockbienen noch aktive Wachsdrüsen entwickeln, was nicht bei allen Arbeiterinnen der Fall ist, sind sie außerdem als Baubienen für die Arbeit im Wabenbau zuständig. Nach der Tätigkeit als Honigmacherinnen geht es für viele Bienen um die Tätigkeit als Wächterin, da auch der Zugang zum Bau überwacht werden will. Eindringlinge werden von diesen Bienen abgewehrt – notfalls auch mit dem Giftstachel, wenn es gar nicht anders geht.
Zur Ruhe setzen sich Arbeiterinnen tatsächlich nie, doch es gibt einen letzten Lebensabschnitt als Flugbiene. Sammelbienen sammeln dann den Nektar, Spurbienen erkunden die Landschaft und finden heraus, wo reiche Ernte lockt. Die Arbeit als Flugbiene ist immer den ältesten Bienen vorbehalten, denen das Alter anzusehen ist, da der Pelz schon schwindet. Es handelt sich hier ganz klar um den gefährlichsten Lebensabschnitt im arbeitsamen Bienenleben.
Darüber hinaus gibt es auch noch den Unterschied zwischen den Sommerbienen und den Winterbienen. Die Sommerbiene lebt tatsächlich nur 4 Wochen lang und die Winterbiene lebt den ganzen Winter über, wird rund 6 Monate alt und wärmt das Volk. Ohne Winterbienen würde das Volk nicht gut durch den Winter kommen.
Hier ist zu sehen, dass die Dynamik in jedem Bienenvolk sehr interessant ist und sich ein zweiter Blick auf das Leben und die Typen unter den Honigbienen lohnt.