Blütenpollen: Das Superfood für Bienen

Bei jedem Sammelflug sammeln Honigbienen nicht nur Nektar, sondern auch Blütenpollen ein. Doch was ist dieser Pollen eigentlich und warum ist er für die Bienen so wichtig?

Pollen ist der Blütenstaub, der in den Staubgefäßen der Pflanzen gebildet wird. Diese winzigen Körner enthalten die männlichen Samenzellen der Pflanzen. Nur wenn Pollen von einer Blüte zur anderen übertragen wird, können die Keimzellen dieser Pflanze befruchtet werden.

Um sich fortzupflanzen, muss eine Pflanze also bestäubt werden. Und je nach Pflanze kann diese Bestäubung entweder durch den Wind oder durch Insekten wie Bienen erfolgen.

Wie funktioniert die Bestäubung? Wenn eine Biene eine Blüte besucht, saugt sie nicht nur den süßen Nektar auf, sondern nimmt mit ihrem Körper gleichzeitig auch den Pollen auf.

Das funktioniert so: Der Pollen bleibt an den feinen Härchen des Bienenkörpers haften. Die Biene vermischt den Pollen mit Speichel, um ihn von ihrem Körper "abzuputzen" und steckt ihn dann an das Pollenhöschen an ihren Hinterbeinen. Fliegt eine Biene im Anschluss die nächste Blüte an, so bleibt ein Teil des Blütenpollen vom Bienenkörper an den weiblichen Blütenteilen dieser Blüte haften. Dort kann dann die Befruchtung der Pflanze beginnen.

Bienen sind blütenstete und ortstete Tiere. Das bedeutet, dass sie einer gewissen Pflanze in einer Gegend treu bleiben und sie so lange ausschöpfen, bis sie verblüht ist. Der Pollen wird bei der Bienenbestäubung also meist innerhalb der gleichen Pflanzenart übertragen und landet nicht auf den Blüten fremder Pflanzen.

Doch warum machen Bienen das eigentlich? Es ist ziemlich nett, dass Bienen die Bestäubung von Pflanzen übernehmen. Doch den Pollen sammeln sie nicht uneigennützig ein, denn er ist für die Bienen überlebenswichtig.

Pollen ist reich an Proteinen, Kohlehydraten, Vitaminen und anderen wichtigen Nährstoffen. Für die Versorgung der Brut wird unbedingt Pollen gebraucht, damit sich die Jungbienen gut entwickeln können. Nach einem Sammelflug liefern Bienen den Pollen bei ihren Kolleginnen im Bienenvolk ab.

Damit der Pollen dann länger haltbar bleibt, wird er von den Bienen im Stock bearbeitet. Dafür wird er mit dem Speichel der Bienen vermischt und in die Waben eingelagert. Dadurch wird der Pollen fermentiert und schließlich noch mit einer schützenden Schicht Propolis überzogen.

In diesem Zustand wird der Pollen dann als "Bienenbrot" bezeichnet. Das Bienenbrot dient als Nahrung für die Brut und die jungen Bienen.

Die Beziehung zwischen Bienen und Pflanzen ist somit ein perfektes Beispiel für Symbiose: Bienen unterstützen die Pflanzen bei der Bestäubung, im Gegenzug bieten Pflanzen den Bienen Nektar und Pollen als Nahrung an.