Biodiversitätsflächen für mehr Artenvielfalt
Bienen haben es nicht immer leicht. Immer seltener finden sie in der Natur weite, blühende Landschaften mit reichhaltigem Futterangebot vor.
Stattdessen werden nachhaltig bewirtschaftete Flächen immer häufiger in große Monokulturen umgewandelt. Das führt dazu, dass Wildbienen und Honigbienen weniger Vielfalt in ihrer Nahrung vorfinden.
Zusätzlich werden ehemals natürliche Lebensräume immer öfter für Straßen, Baumaßnahmen und Industrie verbaut, wodurch die Bienen weniger Unterschlupfmöglichkeiten finden.
Es wird auch zu oft gemäht: Futterwiesen, die nur ein bis zwei Mal pro Jahr gemäht werden, beherbergen 20 bis 40 verschiedene Pflanzenarten. Auf intensiv genutzten Wiesen gibt es hingegen nur fünf bis zehn Gräser- und Kräuterarten. Auch Kunstdünger und chemische Unkrautvernichter setzen der Pflanzenvielfalt auf Wiesen enorm zu.
Alles in allem: ein schwieriges Umfeld für die Bienen. Und in weiterer Folge auch für zahlreiche Obst- und Gemüsesorten, die auf die Bestäubung von Bienen angewiesen sind.
Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde hierzulande das "ÖPUL" eingeführt: das österreichische Programm für umweltgerechte Landwirtschaft.
Das ÖPUL beinhaltet verschiedene Maßnahmen, von denen die Maßnahme für "umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung" für die Bienenpopulationen von besonderer Bedeutung ist:
Nach dieser Maßnahme müssen Bio- und konventionelle Landwirtinnen und Landwirte ab einer gewissen Fläche mindestens 7% sogenannte Biodiversitätsflächen anlegen.
Was sind Biodiversitätsflächen? Vereinfacht gesagt: nachhaltig bewirtschaftete Flächen, die einen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt leisten.
Auf Biodiversitätsflächen müssen geeignete Pflanzen und Blumen aus mehreren verschiedenen Pflanzenfamilien angepflanzt werden, die von Wildbienen, Honigbienen, aber auch Käfern und Schmetterlingen bestäubt werden können.
Weiters darf dort kein Pflanzenschutzmittel oder Kunstdünger eingesetzt werden. Es gibt auch genaue Vorschriften, wann Biodiversitätsflächen gemäht werden dürfen: maximal 2x pro Jahr, auf dem Großteil der Flächen jedes Jahr nicht vor dem 1. August.
Dafür, dass Landwirtinnen und Landwirte mit Biodiversitätsflächen einen Beitrag zu einer nachhaltigen Erhaltung der Arten leisten, bekommen sie eine finanzielle Abgeltung.
Und das funktioniert: Im vergangenen Jahr gab es viele Biodiversitätsflächen in Österreich wie noch nie zuvor.
Allein in 2023 kamen 60.000 Hektar Biodiversitätsflächen dazu, insgesamt gibt es in Österreich bereits 210.000 Hektar. Über 20.000 landwirtschaftliche Betriebe nehmen an dieser Maßnahme teil.
Die Maßnahmen kommen den Bienen und anderen Bestäubern bereits zugute:
Durch die vielen Biodiversitätsflächen gibt es für sie nun auch noch reichhaltiges Nahrungsangebot im Hoch- und Spätsommer – also in einer Zeit, in der es für die Bienen enorm wichtig ist, dass sie sich vor dem Winter noch ausreichend stärken.
Einige Imker beobachten sogar bereits, dass Bienen viel später im Jahr noch Honig einfliegen und sie merklich weniger Futter für die Bienen zur Verfügung stellen müssen.