Bienen in der Geschichte, Kunst und Kultur

Bienen und Honig begleiten die Menschen bereits seit Jahrtausenden.

In Höhlen im Osten Spaniens ("Cuevas de la Araña") wurden Malereien gefunden, die 8.000 bis 12.000 Jahre alt sein sollen. In der bekanntesten Malerei wird eine Person dargestellt, die auf einen Baum klettert und dort von einem Bienenvolk Honig stiehlt. Diese Malereien werden als Alltagsszenen interpretiert, was die Bedeutung der Bienen für die damaligen Menschen unterstreicht.

Malerei in spanischer Hoehle

Die Lebensweise der Bienen war für die Frühkulturen rational nicht ganz nachvollziehbar, viel zu komplex war der Bienenstaat für sie. Deshalb galten Bienen als faszinierende, mystische Wesen und wurden gottähnlich verehrt.

Im alten Ägypten soll bereits 3000 vor Christus Imkerei betrieben worden sein. Honig hatte einen wichtigen wirtschaftlichen Wert und wurde als Honigopfer für die Götter eingesetzt. Bienen selbst entstanden nach dem damaligen Glauben, wenn Tränen des Sonnengottes Re auf die Erde tropften. Daher wurden Bienen als symbolträchtige Tiere verehrt.

Auch aus der griechischen Mythologie sind viele Geschichten im Zusammenhang mit Bienen und Honig überliefert. So soll der Göttervater Zeus als Säugling mit Honig genährt worden sein, als ihn seine Mutter Rhea auf der Insel Kreta vor seinem Vater Kronos versteckte. Auch Hippokrates, der berühmteste Arzt des Altertums, verordnete seinen Patienten bei Fieberanfällen und Verletzungen Honig.

Selbst bei Napoleon, einem der einflussreichsten Feldherren der Geschichte, spielten Bienen eine wichtige Rolle. Bevor er sich 1804 selbst zum Kaiser krönte, mussten neue Königssymbole ausgewählt werden, denn die bisher verwendeten Lilien erinnerten zu sehr an die vorrevolutionären Könige aus dem Adelsgeschlecht der Bourbonen.

In der Vorbereitung auf die Kaiserkrönung stieß eine Kommission in der Nationalbibliothek auf die Grabschätze des fränkischen Kleinkönigs Childerich I., der fast dreihundert goldene Bienen als Symbole für Wiedergeburt und Unsterblichkeit enthielt. Daraufhin wurden sämtliche Teppiche, Vorhänge, Mäntel und Schleppen von Napoleon und seinen höchsten Würdenträgern mit goldenen Bienen bestickt.

Gemälde von Napoleon bei seiner Krönung

Während seiner Kaiserzeit verlieh Napoleon auch zahlreichen Städten als Auszeichnung die Biene für ihre Wappen. Auf der Insel Elba, auf der Napoleon sein erstes Exil verbrachte, versah er die Fahne der Insel mit drei goldenen Bienen.

Die wohl bekannteste Honigbiene aus Film und Fernsehen ist die Biene Maja. Sie entstammt ursprünglich aus dem Roman "Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ von Waldemar Bonsels aus dem Jahr 1912.

Im Fernsehen eroberte die Biene Maja seit den 1970ern die Kinderzimmer, als die Romanheldin in einer japanisch-deutschen Zeichentrickserie in 104 Episoden wieder auflebte. Die bekanntesten Wegbegleiter von Biene Maja in der Serie, Willi und der Grashüpfer Flip, stammen jedoch nicht aus dem Roman, sondern wurden für die Serie entwickelt.

Der deutsche Dichter Wilhelm Busch, aus dessen Feder die Geschichte von Max und Moritz stammt, hatte eine enge Beziehung zu Bienen. In den späten 1850ern überlegte er sogar, als Imker nach Brasilien auszuwandern. In seiner Bildergeschichte "Schnurrdiburr oder Die Bienen" ließ er seine Erfahrungen aus der Bienenzucht einfließen.

Doch nicht nur Honigbienen, auch Wildbienen haben wichtige Werke der Kultur inspiriert. Das Musikstück "Hummelflug" aus der Oper "Das Märchen vom Zaren Saltan" von Nikolai Rimski-Korsakow zählt zu den bekanntesten Werken der Romantik.

Auch in der Kunst spielen Bienen eine wichtige Rolle. Der niederländische Maler Pieter Bruegel der Ältere zum Beispiel zeigte in "Der Bienenzüchter" Imker bei der Arbeit in ihrer typischen Schutzkleidung.

Die Bienenzüchter von Pieter Bruegel