Bienen: Die lebenswichtigen Bestäuber unserer Natur

Bei der Fortpflanzung haben Blumen und andere Pflanzen einen erheblichen Nachteil: sie können sich nicht von der Stelle bewegen.

Damit der Blütenstaub (Pollen) mit den darin enthaltenen Spermienzellen jedoch trotzdem zur Befruchtung eingesetzt werden kann, sind sie auf Transportunterstützung angewiesen: die sogenannte Bestäubung.

In der Natur werden zwei Arten der Bestäubung unterschieden: entweder mit Hilfe des Winds oder durch Tiere. Tierische Bestäuber, die von Pflanze zu Pflanze fliegen, sind dabei wesentlich zielsicherer als der Wind.

Die Honigbiene und die rund 700 Wildbienenarten in Österreich nehmen bei der Tierbestäubung eine unverzichtbare Rolle ein. Laut der Food & Agriculture Organisation der UNO sind fast drei Viertel der wichtigsten Kulturpflanzen von der Bestäubung abhängig.

Für die Landwirtschaft erfüllen Bienen somit eine wichtige Funktion: die Bestäubung bringt nicht nur schöne Blumen – auch Gemüse und Obst wachsen besser und haben höhere Erträge, wenn Bienen in der Nähe sind.

Damit eine Pflanze überhaupt mit der Hilfe einer Biene bestäubt wird, muss sie auf sich aufmerksam machen und die Biene zuerst zu sich locken. Dabei sind insbesondere die Farbe der Blüten und ihr Geruch enorm wichtig.

Mit bunten Blüten signalisieren die Pflanzen einer Biene, dass sie bei ihr fündig werden kann. Durch blaue und gelbe Blüten fühlen sich Bienen besonders angezogen. Sie können auch ultraviolettes Licht erkennen, das von Blütenblättern reflektiert wird.

Um eine Biene anzulocken, halten Pflanzen einen zusätzlichen Trumpf parat: den süßen Nektar. Bienen können über ihre Fühler die Duftstoffe des Nektars bereits aus der Distanz wahrnehmen. Sie wissen dann sofort, in welcher Richtung die Blüte liegt, ohne sie gesehen haben zu müssen und steuern sie zielgenau an.

Nektar ist für Bienen als Futterquelle überlebenswichtig. Sie nehmen ihn über den Rüssel beim Besuch der Blüte auf und speichern ihn in der Honigblase, um ihn dann bei der späteren Rückkehr im Bienenstock an die Kolleginnen weiterzugeben.

Beim Besuch einer Blüte nehmen die Bienen aber nicht nur Nektar mit, sondern auch den für die Fortpflanzung der Pflanzen wichtigen Pollen. Einerseits macht die Biene das bewusst, da Pollen eine wichtige Nahrungsquelle für die Brut im Bienenstock ist. Doch oft bleibt der Pollen auch einfach an den feinen Härchen des Bienenkörpers haften. Einen Teil des Pollens putzt die Biene während des Fluges zusammen und steckt ihn an das Pollenhöschen an ihren Hinterbeinen.

Gut für die Pflanzen: nach einer Blüte hat die Biene ihren Ausflug noch nicht abgeschlossen, pro Sammelflug besucht sie etwa 100 Blüten. Und der Pollen, der am Bienenkörper verblieben ist, wird dann einfach auf die nächste Blüte transportiert und bleibt dort an den weiblichen Blütenteilen haften, wo danach die Befruchtung beginnen kann.

Bienen sind auch blütenstete und ortstete Tiere. Das bedeutet, dass sie einer gewissen Pflanze in einer Gegend treu bleiben und sie so lange ausschöpfen, bis sie verblüht ist. Für Pflanzen hat das den Vorteil, dass der Pollen bei der Bienenbestäubung meist innerhalb der gleichen Pflanzenart übertragen wird und nicht unnötig auf den Blüten fremder Pflanzen landet.

Biene fliegt zu einem Löwenzahn